„Hä? – Wieso Bühnenbau? – Die Bühne ist doch schon gebaut!“…. höre ich Sie fragen.
Aber die Aufgabe „Bühnenbau“ ist genau wie die Arbeit einer Hausfrau niemals fertig. Für jede neue Spielzeit mit ihren neuen Stücken wird auch ein neues Bühnenbild gebraucht. Und da auf unserer Freilichtbühne nur wenige Teile des Bühnenbildes wirklich fest gemauert sind, entsteht dann eben jedes Jahr eine neue Kulisse.
Das fängt damit an, daß die Spielleiter sich eine Vorstellung davon machen, wie sie gerne ihr Stück ausgestalten möchten – welche Spielorte werden gebraucht, wieviel Spieler sollen dort auftreten, welche Gebäude sind nötig, wo müssen Auf- und Abtrittswege sein……. soweit ja schön, aber in der Regel müssen sich zwei ganz verschiedene Stücke die selbe Bühne teilen! Also trifft man sich in freundschaftlicher Runde mit den Bühnenbauleitern und beratschlagt, wie ein Bühnenbild aussehen kann, das den Ansprüchen beider Stücke genügt.
Ist diese Idee dann fixiert, entwirft der Bühnenbauleiter einen Plan oder Modell des Bühnenbildes, und dann geht´s los…. oder auch nicht, je nach Wetterlage. Allerdings entstehen oft schon in den Wintermonaten Kulissenteile, kleinere Gebäude oder Großrequisiten in diversen Scheunen, Werkstätten und Garagen.
Aber sobald Petrus es zulässt, wird das große Werk in Angriff genommen. Und dies ist eine Tätigkeit, bei der wirklich jeder mithelfen kann. Egal ob das reichlich gefallene Laub vom Vorjahr entfernt werden muß, alte Kulissenteile abzureißen sind oder Neues aufgebaut wird, es ist sehr viel Arbeit und es werden viele große und kleine Hände zum Helfen gebraucht. Ab März trifft man dann also alle arbeitswilligen Vereinsmitglieder jeden Samstag ab 10 Uhr beim Bühnenbau. Frische Luft und viel Spaß sind garantiert, und gute Verpflegung gibt´s auch!
Sind die neuen Kulissen erst einmal im Rohbau entstanden, beginnt die Feinarbeit. Jetzt müssen die Holz-, Papp-, Stein- und Styroporkunstwerke zu Schlössern und Kellern, Dschungeltempeln und Stadtszenen gestaltet werden. Hier sind viele fähige und willige Kräfte gefragt, die Farbe und Spachtel anbringen, und den letzten künstlerischen Schliff erhalten die Bauten in vielen Stunden Feinarbeit von unseren unermüdlichen Bühnenmalerinnen.
Wie man leicht erkennen kann, kann bei diesen vielfältigen Tätigkeiten jeder seine persönlichen Fähigkeiten einbringen. Man muß kein gelernter Handwerker sein, um hier mitmachen zu dürfen, sondern die Hauptsache ist man arbeitet gern in einer vielseitigen und fröhlichen Truppe mit. Dann kann man bei der Premiere vor dem von den Zuschauern bestaunten Bühnenbild mit Stolz sagen: „Da habe ich auch mitgemacht!“
Da aber wie gesagt sich zwei Stücke auf die gleiche Bühne drängen, müssen zwischen den Aufführungen ständig Umbauten erfolgen, durch die ganze Saison.
Und außer dem Bau der Kulissen auf der Bühne gibt es auch noch viel anderes zu tun, was unter den Oberbegriff „Bühnenbau“ fällt:
Der gesamte Bühnenbereich mit Zuschauerraum, Vereinsheim und Parkplatz ist nicht nur groß und schön, sondern will auch Instandgehalten werden. Die Bänke für die Zuschauer werden nach jeder Saison abgebaut, im Frühjahr überarbeitet und gestrichen und wieder aufgestellt. Der Außen- und Innenbereich des Vereinsheims muß immer wieder renoviert und manchmal umgestaltet werden, der Parkplatz und die Wege brauchen Pflege, und auch für die Veranstaltungen an anderen Orten wie dem Viehmarkt in Bad Arolsen oder dem Mittelalterlichen Markt in Korbach gibt es Stände und Kulissen zu bauen, und das Jahr ist ja sooo kurz!