Bühnentechnik

Bei einem Theater werden viele verschiedene Techniken angewendet,
vor allem die, die die Schauspieler selbst beherrschen müssen, wie Sprach- und Gesangstechnik, Körperbeherrschung und so weiter.
Aber hier soll von der technischen Technik die Rede sein, die dazu dient, die Bühne und die Spieler ins rechte Licht zu setzen und sie hör- und sichtbar zu machen.
Hoch über den Zuschauerrängen thront – durch naturbezogene Farbgebung kaum sichtbar – das wichtigste Gebäude für unsere Aufführungen. Darin untergebracht sind viele hochwertige elektronische Geräte und die dazu gehörenden versierten und hochmotivierten Bühnentechniker.
Diese bestehen aus zwei verschiedenen Gattungen: den Lichttechnikern und den Tontechnikern.
Während die Lichttechniker bei den Aufführungen, die tagsüber stattfinden, meist frei haben (sie arbeiten zur Zeit an einem Verfahren, um helle Spielorte dunkel zu bestrahlen, aber das ist noch nicht ausgereift….), sind die Tontechniker am Tag und in der Nacht gefragt.
Die Aufgabe der Beleuchter ist schnell beschrieben, aber schwierig durchzuführen:
Sie sollen dafür sorgen, daß sowohl einzelne Spieler als auch ganze Spielszenen oder Heerscharen so gut beleuchtet sind, daß man die Bewegungen, die Mimik und die Handlungen gut verfolgen kann. Auf der anderen Seite lassen sich mit den richtigen Lichteffekten wie gedämpftem oder farbigem Licht und Bewegungseffekten ganz hervorragende Stimmungsbilder herbeizaubern, die den Zuschauern ohne Worte und Bewegungen eine bestimmte Atmosphäre vermitteln und die Darbietung der Schauspieler unterstützen und deutlich verstärken kann.
Dazu stehen unseren Beleuchtern verschiedene Scheinwerfer zur Verfügung. Angefangen beim „Verfolger“, der kleine Bereiche der Bühne wie einzelne Spieler oder sogar nur Gesichter deutlich hervorheben kann, über Breitbandscheinwerfer bis hin zur Totalbeleuchtung, die die ganze Bühne in gleißende Helligkeit tauchen kann.
Alle diese Leuchten werden zwar über ein zentrales Lichtpult gesteuert, aber zunächst müssen alle fest montierten Scheinwerfer richtig und passend für das Stück und die einzelnen Szenen eingerichtet werden und dann brauchen auch noch alle beweglichen Lichtkanonen einen Bediener, der die Richtung, die Größe und die Farbe der jeweiligen Lichtstrahlen während des Stücks ganz präzise einstellt. Alle diese Fachleute dürfen sich keine Unaufmerksamkeiten erlauben, denn es ist schon sehr unangenehm wenn der Hauptdarsteller in der letzten, spannenden Szene plötzlich mangels Licht unsichtbar ist….
Die Einstellungen für das Licht werden schon bei den ersten Außenproben mit den Spielleitern abgestimmt und dann bei den Szenen- und Durchlaufproben von den Beleuchtern mit geprobt. Vor jeder Aufführung müssen sie natürlich alle beweglichen Einrichtungen sorgfältig überprüfen und einstellen, und nach der Aufführung alles Wertvolle und Empfindliche vor unbefugtem Zugriff schützen und in Sicherheit bringen.

Die Tontechniker haben die Aufgabe, alles was gehört werden muß auch hörbar zu machen und dazu Musik- und Toneffekte für die Ausgestaltung und Untermalung der Stücke einzuspielen. Auf den ersten Blick sieht das recht überschaubar aus, teilt sich dann aber in viele verschiedene Themenbereiche.
Das Einfachste ist noch die Einspielung von Eingangs-, Übergangs- und Zwischenmusiken. Hier werden Musikstücke aus der Konserve nach Vorgabe der Spielleiter punktgenau an der richtigen Stelle und mit der richtigen Länge oder besser Kürze eingespielt. Auch hier ist – genau wie beim Licht – der Zweck, eine gewisse Stimmung zu erzeugen. Das Fernsehen lehrt uns ja oft, daß ein und dieselbe Szene mit unterschiedlicher Musik mal bedrohlich-düster, mal spannend und mal heiter bis lustig wirken kann, also muß man schon bei der Auswahl der Musikstücke sehr sorgfältig zu Werke gehen.
Schwieriger wird es dann, wenn es gilt, die Stimmen der Spieler technisch so zu unterstützen daß auch auf den hinteren Rängen noch jedes wichtige Wort zu verstehen ist.
Hierzu ist eine aufwendige Zusammenstellung aus Mikrofonen, Verstärkern und Lautsprechern vonnöten, die sowohl empfindlich als auch teuer ist.
Da die weit verbreiteten Nackenbügel-Mikrofone (oder neudeutsch: Headsets) nicht unbedingt jeden Spieler schöner machen, arbeitet die Freilichtbühne Twiste hauptsächlich mit auf der Bühne fest installierten Mikrofonen. Diese sind so angebracht und ausgerichtet, daß sie alle Spielorte abdecken und keine störenden Nebengeräusche aufnehmen. Diese Mikrofone müssen über das gemeinsame Mischpult so eingestellt sein, daß sie die Stimmen von ganz verschiedenen Spielern (man denke daran: in Twiste stehen in einem Ensemble männliche und weibliche Akteure von 4 – 70 Jahren auf der Bühne) klar, sauber und laut genug übertragen werden. Findet an einem Spielort gerade mal keine Aktion statt, werden die entsprechenden Mikrofone ausgeblendet, damit nicht ungewollte Nebengeräusche wie Wind, Tannenzapfen oder Waldmäuse die Zuschauer verwirren.
Noch dazu müssen die Mikrofone genau wie die Lautsprecherboxen nach jeder Vorstellung vor Wetter, Nagetieren und Langfingern in Sicherheit gebracht werden.
Richtig schwierig wird es dann, wenn menschliche Stimmen mit Musik in Verbindung gebracht werden müssen. Wird also bei einer Aufführung gesungen, stehen die Tontechniker vor der großen Aufgabe die Sänger und Sängerinnen technisch so zu unterstützen, daß die Stimmen nicht von der unterlegten Playback-Musik überdeckt werden, aber auch nicht zu stark hervortreten. Daß das Ganze dann auch noch sehr gut klingen soll, wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Außerdem sollen nicht nur die Zuschauer etwas vom Gesang hören sondern die Sänger/innen selbst müssen natürlich die Musik und ihre Stimme auf der Bühne kontrollieren können, damit sie sich nicht weiter als nötig vom guten Ton entfernen. Zu diesem Zwecke sind am Bühnenrand die sogenannten „Monitor“-Lautsprecher angebracht, deren gute Einstellung ein Seiltanz für jeden Tontechniker ist: ein wenig zu leise – und der Sänger hört sich nicht, ein kleiner Tick zu laut – und alle hören das beliebte „Rückkopplungs-Pfeifen“!
Die Tontechniker tragen also auch einen großen Teil zum Gelingen der Aufführung bei, fangen vor allen anderen mit dem Aufbauen ihrer Anlagen an und sind auch dann noch beschäftigt wenn für die meisten anderen schon der gemütliche Teil des Tages begonnen hat.

Noch eine weitere Gattung der Techniker ist auf unserer Bühne anzutreffen, deren Arbeit oft die größten Eindrücke hinterläßt: die Pyrotechniker.
Die Effekte, die die Pyrotechniker erzeugen, sind oft überraschender Natur und ebenfalls immer sehr stimmungsvoll. Ob ein rauchender Schornstein oder gruselig kriechender Bodennebel auf dem Friedhof – der Pyrotechniker hat für alle Anforderungen die zündende Idee und den geeigneten Apparat. Sobald es aber ans „echte“ Feuerwerk mit Knall, Explosion, Feuer und sprühenden Funken geht, hört der Spaß auf und es wird richtig ernst. Unsere Pyrotechniker haben eine strenge Ausbildung mit Abschlußprüfung hinter sich, die sie regelmäßig wiederholen müssen, und sie stehen in der Verantwortung dafür, daß keinem Menschen oder Tier Schaden zugefügt wird und daß alle der vielen Gesetze eingehalten werden. Außerdem dürfen sie nicht so viel proben wie alle anderen, weil sich hier bei jedem Test im wahrsten Sinne des Wortes schlagartig gleich mehrere kleine oder große Euro-Scheine in Rauch auflösen…